Gestern haben wir also wieder einmal einen unserer Sonntagsausflüge gemacht, die ich so sehr mag. Wir sind mit dem Regionalexpress bis nach Bad Münstereifel gefahren, einer sehr hübschen mittelalterlichen Stadt am Ende der Welt (das liegt südwestlich von Bonn), wo die Geleise aufhören. Dort gibt es eine schöne alte Stadtmauer, einen kleinen Bach, viele alte Fachwerkhäuser und noch mehr bummelnde PensionistInnen.

Aber das Beste ist: es gibt das Heino-Ratshaus-Café! Denn der gelernte Konditor und Sänger Heino besitzt tatsächlich in diesem Örtchen ein Kaffeehaus mit Konditorei, in dem er selbst angeblich manchmal noch hinter dem Tresen steht (gestern aber nicht). Das ganze (typisch spießige) Café ist mit Heino-Devotionalien vollgepflastert und man sieht ihn von Fotos gemeinsam mit Mick Jagger, Siegfried und Roy, Franz Josef Strauß und vielen anderen Zelebritäten mehr lächeln. Und es läuft natürlich nonstop Heino-Mucke. Das Schönste war aber das orange, eckige "Kaffee-Service" - im Bild mit Arno leider nicht richtig zu sehen.

Gestern auf dem Drachenfels, einem abgewrackten 50er Jahre-Ausflugsort bei Königswinter am Rhein. Auf halbem Wege nach oben war eine Bude mit superaltmodischen Spielautomaten und Krimskrams. Bei einem konnte man mit so einem riesigen Lenkrad lenken und hatte so ein Display mit Blechzeiger vor sich, der angezeigt hat, wie gut man fährt. Davor ein Vater mit seinen zwei kleinen Kindern, die Tochter am Steuer, erwartungsvoll. Er: "Hm, du liegst in der Wertung zwischen Osterhase und Nachtwächter. Ich glaube, das ist nicht so gut."

Der Besuch in Bratislava gestern fing dramatisch an: Der arme Roland K wurde völlig unbarmherzig von den slowakischen Zöllnern zurück nach Wien beordert, weil er statt seinem Pass nur seine Identitätskarte dabei hatte. Das war ein harter Schlag. Zum Trost sind wir dann gleich mit dem schiefgestellten Fahrstuhl ins Ufo hinaufgefahren und haben da den Blick über die Dunaj genossen (+ Pommes, gebackenen Käse und Palatschinken). Danach wurde es noch richtig anstrengend, denn wir mussten in der Stadt bei großer Hitze ganz viele Rätselhefte, Zigaretten und Schreibwaren kaufen. Zum Glück gab's danach ein (komisches) Eis und für den Arno ein Pivo. Am Ende waren wir erschöpft, aber zufrieden.

Wir haben auch noch ein paar Leute kennengelernt, die waren zwar ganz nett, aber doch ein bisschen komisch:

...oder so ähnlich sagen die finnen wenn sie ganz wild fluchen tun. und mit moriesta gruesst man seine kumpelInnen. und ausserdem wirds nie dunkel was ganz schön verwirrend ist (neben den ganzen wahnsinnigen wissenschaftlern hier)

ja jetzt sind wir wieder im geruhsamen sueden und haben das rave-leben hinter uns gelassen - die vier riesigen messehallen bei der sonar at night waren doch zu krass, mit den ganzen aufgehypten kids - aber der luomo live act war schoen. das gemuetliche landleben hier tut gut und es ist wirklich extrem heiss. jetzt waren wir gerade wieder am strand von vinaroz, haben uns ein wenig (unter dem sonnenschirm) brutzeln lassen und uns nun zum ersten mal ins cyber cafe vorgewagt. danach wieder der taegliche trip in die markthalle, der fuer meinen bruder den hoehepunkt des tages darstellt, dann heim ins schoene doerfchen xert in unser kleines haus am rande der bergkette (arno am ersten morgen beim blick aus dem fenster: "da ist ja der schlern!") und dort ein leckeres abendessen brutzeln und auf der terrasse verspeisen. gestern gab es frische artischocken und bruschette und dann super kartoffelkuchen, hmmm. wir haben auch schon eine gratishauskatze dazubekommen, die ist am ersten tag schon aufgetaucht und weicht seitdem nicht mehr von unserer seite. night life ist eigentlich keines, hoechstens in der dorfkneipe, aber das stoert uns nach drei tagen barcelona mit zahllosen besoffenen auf der strasse nachts dort (die stundenlang vor dem hotelfenster bierdosen hin- und hergegickt haben) auch nicht so. ja, hier haelt man es durchaus gut aus, auch wenn das mit unseren spanischkenntnissen noch nicht so weit her ist, aber geht ja auch so. hoffentlich ist in wien auch alles gut und wir freuen uns, euch bald alle wieder zu sehen. jau.